Alles umsonst – alles nur Müll?

Ja – wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Die profitorientierte Wirtschaftsweise benötigt das Prinzip der geplanten Obsoleszenz zum langfristigen Funktionieren. Das führt zwangsläufig dazu, dass sich auch bei uns im Umsonstladen viel produzierter Schrott wieder findet. Ärgerlich vor allem, wenn es einfach vor die Tür gestellt wird und wir es dann entsorgen müssen. An sich wünschen wir uns eine ganz andere Wirtschaftsweise, wollen nicht blosse Umverteilstelle für produzierten Schrott sein. Wir wünschen uns eine Gesellschaft, in der die Kraft, durch die die Dinge geschaffen werden wieder geachtet wird und nicht nur als blosse Grundlage zur Mehrung der eigenen gesehen wird. Wie kann die nur aussehen?

Wopila!

In der nativen nordamerikanischen Kultur, lebendig überliefert in den Praktiken der Lakota, gab und gibt es anlässlich erfolgreicher Rituale eine besondere Dankeszeremonie, das Wopila. Als Dank für die Ermöglichung der seelischen Entwicklung beschenkt der spirituelle Schüler den ganzen Stamm mit kostbaren und reichlichen Geschenken, so dass alle ihren Teil bekommen. Die Geschenke sind in der Regel selbst hergestellt und spiegeln so die Persönlichkeit des Schülers. Damit soll ausgedrückt werden: “Ich gebe, weil ich weiss, dass ich ein Teil von euch bin. Dadurch, dass ihr nehmt, werdet ihr ein Teil von mir”. Es ist nicht ganz einfach dies auf unsere moderne Welt zu übertragen. Vor allem: Wo ist der Stamm und wo die spirituelle Übung? Die Kunst vermag einen Ausblick zu geben wohin unsere Reise gehen könnte.

Das Vektorequilibrium

Diese geometrische Form bildet einen ausgeglichenen energetischen Zustand ab. Alle Vektoren sind gleich lang. Jedes natürliche System strebt diesen Zustand an. Damit auch unser Stoffwechsel. Ohne ein ausgeglichenes Geben und Nehmen wäre der Laden entweder leer oder würde überquellen. Die Kräfte die in das System hinein führen, führen auch wieder hinaus. Daher schenkt bitte nur solche Sachen mit denen ihr auch gerne wieder selbst beschenkt werden würdet, in einer anderen Lebenssituation.

Der Grosse Kreis

Das Vektorequilibrium besteht aus einer Anzahl von geschachtelten Kreisen. Wenn jedes natürliche System nach dieser Form strebt, dann auch unsere Erde. In unserer hochkomplexen vollständig vernetzten Welt ist es schwierig überhaupt noch Gruppen zu differenzieren die für unsere Entwicklung verantwortlich sind, so wie einst der Stamm. Die Sterne klopfen an die Tür. Wir sind tatsächlich zu einer Menschheitsfamilie geworden. Dieser grosse Kreis wird sichtbar in öffentlichen Räumen, die sich dem Ausgleich der Kräfte verschrieben haben, so wie der Stoffwechsel. Bitte behandelt daher diesen Raum mit den Leuten darin wie die Räume eurer Familie.

Ich schreibe diesen Text anlässlich des Geschenks eines Druckes eines Vektorequilibriums (sowie weiteren wunderschönen Grafiken) von dem genialen Grafiker, Veskor Cassiopeia. Es ist ideal um die Grundprinzipien unseres Stoffwechsels zu symbolisieren und wird künftig über dem Eingang strahlen. Vielen lieben Dank für dieses wundervolle Geschenk, lieber Veskor. Das hat mich wirklich sehr berührt.

Johannes Winter für den Stoffwechsel